Liebe Hörerinnen und Hörer des Serienreif-Podcasts,
vor fast drei Jahren, am 15. März 2017 habe ich mit großer Skepsis die Frage gestellt: „Ist Deutschland endlich serienreif?“
Das war in der ersten Ausgabe des Podcasts, der für die deutsche Serienlandschaft etwas tun wollte, das es hierzulande in dieser Form noch nicht gab – nämlich mit Serienschaffenden in Deutschland ausführlich über ihre Arbeit und die Bedingungen unter denen sie entsteht zu sprechen und die Entwicklung hierzulande zu begleiten.
Der Podcast hat sich toll entwickelt und steuert auf die 50. Folge zu. Viele Stunden toller Gespräche liegen hinter mir, viel Zuspruch von Euch, den Hörerinnen und Hörern, aber auch aus der Branche selbst, denn natürlich sind diejenigen, die hier arbeiten auch meistens sehr daran interessiert, wie „die Anderen“ das machen.
Und dann waren die Gespräche in diesem Podcast – und das freut mich wirklich ganz besonders – für viele angehende Film- und Serienschaffende eine gute Möglichkeit, von den Erfahrungen und Geschichte derjenigen zu profitieren, die bereits neue Wege gehen und davon für sich zu lernen. Das habe ich immer wieder auch hören dürfen und das war sicher auch eine der schönsten Rückmeldungen, die ich immer mal wieder von Euch bekommen habe.
Nun ist es aber nicht nur bei einer guten Serie so, dass man sich irgendwann einmal fragen sollte, wann Schluss ist, was die Geschichte noch hergibt und wann das Ganze anfängt zur Routine zu werden.
Zugegeben, erst einmal kamen persönliche und berufliche Gründe dazu, die mich gegen Ende des Jahres an den Punkt gebracht haben, weil mir klar geworden ist, dass ich den Serienreif-Podcast in der bisherigen Form 2020 so nicht weiterführen kann. Aber auch inhaltlich musste ich mir in den letzten Monaten immer wieder die Frage stellen, wo das alles hinführen soll. Das Podcast-Gespräch mit „How To Sell Drugs Online (Fast)“-Autor Stefan Titze hat mir in dieser Hinsicht noch einmal vor Augen geführt, dass die in der ersten Folge gestellte Frage mittlerweile obsolet geworden ist.
Natürlich gibt es weiterhin Probleme und Herausforderungen bei den hiesigen Produktionen über die man diskutieren kann, aber diese Ausgangsfrage ist nicht mehr das, was im Zentrum des Podcasts steht, das ist klar.
Deswegen nun dieser Plan: Nach der Veröffentlichung der Live-Episode mit Regisseur Christian Schwochow wird es zum dreijährigen Jubiläum, Anfang 2020 noch eine besondere Abschlussfolge geben, in der die letzten Jahre Podcast und Serienentwicklung in Deutschland noch einmal aufbereitet werden. Und natürlich soll es dabei auch mindestens einen Gast geben, mit dem ich über all das sprechen werde und dann ein – nennen wir es meinetwegen –Zwischenfazit ziehen werde.
Im Zuge der vorerst letzten Folge plane ich noch das ein oder andere Special, aber hier ist es noch zu früh, um darüber zu schreiben, nur soviel: Ich habe mich als freier Autor und Journalist ein ganzes Jahrzehnt lange mit der Serienentwicklung in Deutschland auseinandergesetzt, der Podcast war ja nur ein kleiner Weg dieser Reise, also denke ich darüber nach, wie ich diese Dekade persönlich irgendwie verarbeiten kann.
Natürlich habe ich auch meine Supporter bei Steady nicht vergessen und werde ihnen sicher noch das ein oder andere Mal danke sagen. Ihre Unterstützung hat dafür gesorgt, dass ich die Hosting-Kosten für diesen kleinen Indie-Podcast auffangen konnte und sie haben mich mit ihren monatlichen Beiträgen immer dazu motiviert weiterzumachen. Ohne Euch, das will ich hier noch einmal ganz deutlich sagen, hätte sich der Serienreif-Podcast nie so entwickelt, wie er das getan hat!
Wie genau es nach dem „großen“ Finale im Februar/März 2020 weitergehen wird, ist derzeit noch nicht ganz klar. Ich möchte einfach einmal diesen Schlussstrich ziehen, der aber auch ohnehin nur ein Zwischenfazit sein kann, dem eine längere Pause folgt. Mehr erfahrt ihr dann im neuen Jahr.
Ich freue mich jetzt erst einmal darüber, dass ich ein tolles Jahr 2019 mit dem Serienreif-Podcast hinter mir habe, besonders bei den Live-Veranstaltungen an der Master School Drehbuch, dass ich von so vielen Zuhörerinnen und Zuhörern auf vielfältige Weise unterstützt wurde und werde, tolles Feedback bekommen habe und großartige Gespräche führen durfte, bei denen ich, vor allem selbst wahnsinnig viel gelernt habe. Wir hören uns 2020 ja auf jeden Fall wieder, deswegen mache ich es jetzt wirklich kurz: Danke für das tolle Jahr, genießt die Feiertage und den Jahreswechsel in das neue Jahrzehnt hinein! Macht’s gut und auf Wiederhören!
- Jens